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Herzschäden durch Schlafmangel: So gefährlich sind Schlafstörungen


Wie Sie vorbeugen können
Warum Schlafmangel das Herz schwer schädigen kann


Aktualisiert am 31.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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Schlafender Mann greift sich ans Herz. Ausreichend Schlaf ist wichtig, damit der Körper reagiert. Fehlt diese Erholungszeit oder wird sie gestört, drohen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.Vergrößern des Bildes
Ausreichend Schlaf ist wichtig: Fehlt die nächtliche Erholungszeit oder wird sie gestört, drohen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. (Quelle: Motortion/getty-images-bilder)

Wer zu wenig schläft, riskiert schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. Experten geben Tipps, wie Sie nachts erholsamer schlafen.

Jeder wünscht sich beim Zubettgehen eine entspannte, erholsame Nacht. Doch viele Menschen leiden unter Schlaflosigkeit. Die Folgen sind gravierend: Denn Schlafmangel begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck.

Laut einer eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse klagt jeder zweite Deutsche ständig oder gelegentlich über Schlafstörungen. Als Gründe werden meist Stress, private oder gesundheitliche Probleme genannt. Der dadurch bedingte Schlafmangel zehrt nicht nur an den Nerven, sondern hat auch gravierende Folgen für Herz und Kreislauf. Was zum herzgesunden Schlaf gehört, erklären Herzspezialisten und Schlafmediziner in der von der Deutschen Herzstiftung herausgegebenen Zeitschrift "Herz heute".

Schlaf als wichtige Erholungsphase des Körpers

Gesunder Schlaf wirkt wie ein Medikament: Während der Nachtruhe sinken Herzschlag und Blutdruck. Außerdem werden Fett- und Zuckerstoffwechsel optimiert, das Immunsystem gestärkt, die Wundheilung beschleunigt und Reparaturprozesse der Zellen angestoßen. Umgekehrt hat Schlafmangel negative Folgen für den Körper – insbesondere für das Herz.

"Findet der erholsame Schlaf dauerhaft zur falschen Zeit oder regelmäßig zu kurz statt, können die Folgen für die Gesundheit gravierend und zahlreiche Krankheiten die Folge sein, darunter schwere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems", warnt der Herzspezialist Professor Anil-Martin Sinha vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Chefarzt der Abteilung für Kardiologie am Sana Klinikum Hof. Besonders ausgeprägt seien die negativen Auswirkungen auf Herz und Kreislauf bei den schlafbezogenen Atemstörungen, etwa der obstruktiven Schlafapnoe.

Chronischer Schlafmangel: Warum schädlich für Herz und Gefäße?

Während wir schlafen, ist das Gehirn hochaktiv: "In den verschiedenen Schlafphasen formt und festigt sich das Gedächtnis", sagt Prof. Sinha. Erinnerungen würden gefestigt und Überflüssiges gelöscht. "Zwischen der Leistungsfähigkeit des Gehirns und der Qualität des Schlafes besteht ein enger Zusammenhang", so der Kardiologe.

Doch nicht nur für die kognitive, auch für die körperliche Regeneration ist ein erholsamer Schlaf extrem wichtig. Denn während wir schlafen, werden zelluläre Reparaturprozesse angeschaltet und bestimmte Stoffwechselprozesse aktiviert und optimiert – etwa der Fett- und Zuckerstoffwechsel. Zudem wird der Blutdruck langfristig konstant gehalten, was sich auf die Gesundheit von Herz und Kreislauf auswirkt.

Umgekehrt kann chronischer Schlafmangel Entzündungsprozesse im Körper anstoßen: Es entstehen aggressive Sauerstoffmoleküle, sogenannte "freie Radikale". Diese greifen Zellen und Gewebe an und begünstigen unter anderem die Arteriosklerose, eine der Hauptursachen für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Nächtliche Atemaussetzer können gefährlich werden

Von einer Schlafstörung spricht man, wenn ein Mensch über einen Zeitraum von einem Monat oder länger mindestens dreimal pro Woche Schwierigkeiten mit dem Ein- oder Durchschlafen hat. Häufig stecken psychische, neurologische oder andere körperliche Erkrankungen hinter einer Schlafstörung. Zu einer der häufigsten Ursachen zählt die Schlafapnoe, bei der es während des Schlafs immer wieder zu Atemaussetzern kommt.

Typische Symptome sind Schnarchen und Tagesmüdigkeit. Die Atemaussetzer in der Nacht haben gravierende Folgen: Zellen und Organe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. "Der Körper gerät dann in einen Alarmzustand, Blutdruck und Herzfrequenz steigen", erklärt Professor Sinha. Bestehe der Verdacht auf eine Schlafapnoe, sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen, rät der Kardiologe und warnt: "Eine unbehandelte Schlafapnoe erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall und verkürzt die Lebenserwartung."

Gesunder Schlaf: Tipps für eine erholsame Nachtruhe

Neben körperlichen Ursachen können auch Stress, schwere Mahlzeiten am Abend oder generell ein ungesunder Lebensstil Schlafstörungen begünstigen. Wer schlecht ein- oder durchschläft, sollte daher abends nur leichte, proteinreiche Mahlzeiten zu sich nehmen und mindestens vier Stunden vor dem Schlafengehen keinen Kaffee mehr trinken.

Weitere Tipps für einen gesunden Schlaf sind unter anderem:

  • Gehen Sie abends etwa immer zur gleichen Zeit ins Bett. Einschlaf- und Aufstehzeiten sollten jeweils nicht um mehr als 30 Minuten variieren.
  • Das Schlafzimmer sollte kühl, ruhig und abgedunkelt sein – ideal sind 18 Grad. Frische Luft sorgt ebenfalls für besseren Schlaf.
  • Regelmäßige Schlafrituale wie Atemübungen, das Anhören ruhiger Musik oder Meditation helfen dabei, zur Ruhe zu kommen und besser einzuschlafen.
  • Meiden Sie am späten Abend elektronische Geräte wie Computer, Smartphone oder Tablet.
  • Regelmäßiger Sport verbessert den Schlaf – allerdings nicht, wenn Sie spät abends aktiv sind. Verlegen Sie Ihre Aktivität daher auf die Zeit vor 18 Uhr.

Wie viele Stunden Schlaf braucht der Mensch?

Wie hoch der Schlafbedarf eines Menschen ist, ist gar nicht so leicht zu sagen. Zum einen ist das Schlafbedürfnis individuell unterschiedlich, zum anderen ändert es sich aber auch mit dem Alter. Laut einer aktuellen Studie, die von US-amerikanischen und chinesischen Wissenschaftlern im Fachblatt "Nature" veröffentlicht wurde, sind sieben Stunden Nachtruhe ein optimaler Mittelwert für Menschen mittleren und hohen Alters. Wesentlich mehr oder weniger Schlaf sei mit einer Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit sowie schlechteren geistigen Leistungen verbunden.

Allerdings sollte die empfohlene Schlafdauer nicht dogmatisch betrachtet werden, warnt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Denn es gebe Menschen, die aufgrund ihrer genetischen Veranlagung auch mit sechs Stunden Schlaf gut auskommen oder aber sogar acht Stunden benötigen. Die Schlafexperten empfehlen daher, die Schlafdauer dem individuellen Schlafbedürfnis anzupassen und nicht einer vermeintlichen Zeitvorgabe.

Darüber hinaus weisen sie darauf hin, dass nicht nur ein Defizit, sondern auch ein Übermaß an Schlaf (regelmäßig über neun Stunden Schlaf pro 24 Stunden) mit gesundheitlichen Risiken verbunden sei. Hierzu gehörten Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenso wie Depressionen, Angststörungen und Demenz im höheren Alter.

Weitere Informationen zum Zusammenhang zwischen Schlaf und Herzgesundheit sowie neue Erkenntnisse aus der Schlafmedizin bietet die aktuelle Ausgabe von "Herz heute" 2/2022 mit dem Titel "Herzgesund schlafen". Ein Probeexemplar der Ausgabe kann kostenfrei bei der Herzstiftung angefordert werden unter Tel. 069 955128-400 oder auf www.herzstiftung.de bestellt werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Warum gesunder Schlaf wichtig fürs Herz ist. Pressemeldung der Deutschen Herzstiftung e.V., www.herzstiftung.de (Stand: 19.5.2022)
  • Schlafprobleme und Schlafstörungen (Insomnie). Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), www.gesundheitsinformation.de (Stand: 6.10.2021)
  • Li, Y, Sahakian, B J, Kang, J et al. : The brain structure and genetic mechanisms underlying the nonlinear association between sleep duration, cognition and mental health. Nature Aging: (abgerufen am 2.5.2022)
  • Sieben Stunden Schlaf sind kein Garant für eine erholsame Nacht. Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), www.dgsm.de (Stand: 10.5.2022)
  • Schlafstörungen: Wenn die Nacht zum Alptraum wird. Online-Informationen der Techniker Krankenkasse (TK). Stand: 4.4.2022.
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